Akata Witch

Sunny hat es nicht leicht. Das Mädchen mit Albinismus liebt Fußball, kann wegen der Sonne jedoch nicht tagsüber spielen. Sie wurde in Amerika geboren, lebt in Nigeria und wird von ihren Mitschülern als "akata witch" bezeichnet. Akata meint ungefähr so viel wie wildes Tier, diese beleidigende Bezeichnung ist auf ihre Geburt in Amerika bezogen, und grenzt sie somit vom Rest ihrer Klasse aus. Nur Orlu und seine Freundin Chichi verhalten sich freundlich gegenüber Sunny und ermöglichen ihr Zugang zu einer Welt voller Magie, Mystik und - ob man will oder nicht - Gefahren.

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Nnedi Okorafors magische Welt ist vertraut und doch fremd. Man hat nicht das Gefühl etwas völlig Unbekanntes zu lesen, trotzdem ist Akata Witchs magische Welt einfach anders.
Mythischer, naturverbundener, bunter.
Anstatt Zauberstäben werden Messer und eine Art Puder verwendet. Das gesellschaftliche Konzept steht fast schon utopisch im Kontrast zu unserer Konsumgesellschaft. Unter den Leopard People - so heißen die Menschen mit magischer Begabung - hat Geld keinen Wert. Ein Ersatz dazu, stellt Chittim dar. Man erhält es nicht etwa, weil man gekonnt mit Aktien spekuliert, oder geschickt in Immobilien investiert. Wissen heißt das Zauberwort, denn mit allen Erfahrungen, die man macht, und neuen Dingen, die man lernt, erhält man diese Metallringe.
Natürlich ist nicht alles rosig in der Welt der Leopard People. Es gibt Diebe, Mörder und Leute, denen Wohlstand trotz allem mehr als Wissen bedeutet. Die Werte ihrer magischen Gesellschaft interessieren sie nicht.
Besonders ein Ritualmörder namens "Black Hat" Otokoto verbreitet Angst und Schrecken, nicht nur unter den Leopard People. Und ausgerechnet die sympathische Truppe um Sunny, Orlu, Chichi, und später auch einem Jungen namens Sasha,  müssen ihn aufhalten.

Mit Höhen und Tiefen

Akata Witch ist mal schnell, für meinen Geschmack manchmal etwas zu schnell, mal langsam. Besonders am Schluss ging alles so ruck-zuck, dass die Ereignisse kaum fassen kann.
Am Anfang dagegen quält man sich ein bisschen. Im positiven Sinne. Die Begrifflichkeiten dieser Welt sind einfach so ungewohnt. Leopard People? Juju? Wie, was, wo, wer, warum? Wenigstens ist man in seiner Unwissenheit nicht allein; auch Sunny tanzen Fragezeichen um den Kopf. Nach und nach wird vieles erklärt, alles allerdings auch wieder nicht.

Der stärkste Punkt, den das Buch zu bieten hat, ist das Feld an Thematiken, das abgesteckt wird. Akata Witch beschränkt sich nicht nur darauf ein Buch voller Abenteuer, Magie und Freundschaft zu sein. Nur weil Sunny nun zu den Leopard People gehört, heißt es nicht, dass ihre Eltern, die zwei Brüder und ihre Mitschüler aufhören zu existieren, selbst wenn sie nicht im Vordergrund stehen.
Ich weiß nicht, ob ich direkt von häuslicher Gewalt sprechen soll, aber normal ist es für mich definitiv nicht, wenn die Tochter Angst hat von ihrem Vater eins auf den Deckel zu bekommen. Ebenso sehr tat mir Sunny leid, wenn sie sich den teilweise sehr sexistischen Ansichten ihres Umfelds - allen voran ihre Brüder - stellen musste. Das hat mich genau so wütend gemacht, wie Sunny! Deshalb freut man sich dann auch so, wenn sie allen zeigt, was sie so drauf hat. Sie lässt sich nicht unterkriegen. Starkes Mädel! Da bin ich richtig neugierig, wie sie sich im zweiten Band, dessen Veröffentlichung leider nach hinten verschoben wurde, entwickeln wird.












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